Niederlage gegen Spanien – Deutschland verpasst Finaleinzug
Im Finale am Sonntagabend (20.30 Uhr, Stream: Magentasport) trifft Spanien auf Frankreich, das sich früher am Abend mit einem klaren Sieg gegen Polen (95:54) durchgesetzt hatte. Ebenfalls am Sonntag (17.15 Uhr) findet das Spiel um Platz drei zwischen Deutschland und Polen statt.
Schröders Brillanz hält Deutschland im Spiel
Es war ein Offensivspektakel in der ersten Hälfte. Beide Teams trafen im ersten Viertel rund 70 Prozent ihrer Würfe, ein großartiger Wert. Mit einer leichten Führung für Spanien ging es in den zweiten Abschnitt, zu dem Bundestrainer Gordon Herbert viele Bankspieler aufstellte. Diese blieben zu lange auf dem Feld: Der deutsche Angriff stockte durch unsaubere Pässe, missratene Distanzwürfe und fehlendes Tempo. Spanien hingegen hielt das hohe Niveau und erspielte sich einen Neun-Punkte-Vorsprung.
Nach Wiederanpfiff drohte Spanien, den Deutschen wieder zu enteilen. Doch diese konnten sich weiterhin auf ihre Stars verlassen. Immer wieder Schröder und vermehrt auch Toptalent Franz Wagner trafen ihre Würfe, sodass die Führung sogar zweistellig wurde.
Zusammenbruch im letzten Viertel
Dann kam der Kollaps. Im Schlussabschnitt begingen die Deutschen einige unnötige Fouls und wirkten immer kraftloser, gerade im Kampf um freie Bälle. Spanien hingegen fing viele Rebounds, spielte Angriffe mit klugen Pässen und Geduld zu Ende. Der gebürtige US-Amerikaner Brown, der kurz vor Turnierbeginn per Eilverfahren eingebürgert worden war, nahm Fahrt auf und die Deutschen fanden keine Lösungen, wenn seine Mitspieler Brown Blocks stellten.
Dieser wuchs nicht noch größer, weil die deutschen Starter wieder ins Spiel kamen. Schröder hielt die deutsche Auswahl in Schlagweite, der langjährige NBA-Profi konnte immer wieder seine Flinkheit ausspielen, traf seine Dreierversuche – und sein Erfolg inspirierte eine Aufholjagd.
Ein paar gute Balleroberungen, ein unsportliches Foul von Spaniens Lorenzo Brown und drei Dreier von Andreas Obst sorgten für einen 14:0-Lauf der Deutschen. Zur Halbzeit war das Spiel gedreht, Deutschland führte 51:46 und Schröder stand bereits bei 19 Punkten.
Ein Obst-Dreier zum zwischenzeitlichen 80:83 schenkte dem Heimpublikum zwar noch einmal Hoffnung, aber Brown antwortete seinerseits mit einem Dreier aus der linken Ecke. Deutschland versuchte verzweifelte Distanzwürfe und mit schnellen Fouls die Uhr anzuhalten – einige Würfe trafen sogar noch ihr Ziel –, aber die Spanier verwandelten ihre Freiwürfe und sicherten den Sieg.
Nach der Niederlage richtete Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufmunternde Worte an das Team um Kapitän Schröder: »Geglänzt, gekämpft. Bis zur letzten Sekunde. Respekt für Eure Leistung. Jetzt holt Euch die Bronzemedaille!«, schrieb der Regierungschef in der Nacht zum Samstag auf Twitter. Außenministerin Annalena Baerbock hatte sich die Halbfinalpartie in der Halle angeschaut.
Frankreich gewinnt Halbfinale gegen Polen
Basketball-EM: Frankreich erster Finalist
Der frühere Europameister schlug im Halbfinale in Berlin das diesmal total enttäuschende Überraschungsteam Polen 95:54 (34:18) und ist damit möglicher Endspielgegner der deutschen Auswahl, die am Abend (20.30 Uhr/RTL und MagentaSport) auf Weltmeister Spanien trifft. Deutschland hatte Frankreich im EM-Auftaktspiel besiegt (76:63).
Die Franzosen haben zum vierten Mal nach 1949 und 2011 (jeweils Silber) sowie 2013 (Gold) das Finale einer EuroBasket erreicht. Polen, 1963 Silbermedaillengewinner, spielt am Sonntag um Bronze. Nach dem Coup gegen Titelverteidiger Slowenien im Viertelfinale (90:87) war der Außenseiter diesmal chancenlos.
"Wir sind aggressiv gestartet und haben den Druck nie verringert", erklärte Frankreichs Trainer Vincent Collet. "Wir haben einfach unseren Basketball gespielt", sagte Topscorer Guerschon Yabusele (22 Punkte).
Polen chancenlos
Olympia-Silbermedaillengewinner Frankreich dominierte das unansehnliche Duell nach fahrigem Beginn, lediglich A.J. Slaughter machte Probleme - der gebürtige US-Amerikaner traf für die Polen vor 11.563 Zuschauern seine ersten drei Dreier.
Dagegen fand Mateusz Ponitka, gegen die Slowenen mit einem Triple-Double noch der entscheidende Mann, überhaupt nicht ins Spiel. Polen stand zur Pause bei gerade einmal bei 18 Punkten. Auch in der zweiten Hälfte sahen die Zuschauer eine einseitige Angelegenheit, bei Frankreich überzeugte vor allem Yabusele mit 22 Punkten in nur gut 23 Minuten.
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