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College-Basketball
Alte Trainer rosten nicht

Im Fußball bleiben die meisten Coaches nur für ein paar Jahre bei einem Verein. Im College-Basketball können es mehrere Jahrzehnte werden. Zwei der dienstältesten Trainer treffen nun aufeinander.

Im März 1980, Helmut Schmidt war noch Bundeskanzler und Jimmy Carter US-Präsident, wurde der damals 33-jährige Mike Krzyzewski zum Trainer des College-Basketball-Teams der Duke Blue Devils ernannt. 39 Jahre später hat sich daran nichts geändert: Krzyzewski ist immer noch Coach der prestigeträchtigen Privatuniversität in Durham, North Carolina.

Aus deutscher Sicht mag das außergewöhnlich klingen. In der Fußball-Bundesliga halten die meisten Trainer wenn überhaupt nur wenige Jahre bei einem Verein durch. Im College-Basketball sind lange Amtszeiten im Gegensatz zu vielen Profisportarten eher die Regel als Ausnahme.

Krzyzewski ist noch nicht einmal dienstältester Trainer des Landes. Jim Boeheim trainiert sogar schon seit 1976 ununterbrochen die Syracuse Orange. Insgesamt zehn Trainer sind schon vor der Jahrtausendwende zu ihrem aktuellen Team gekommen. An 49 der insgesamt 353 Universitäten auf der höchsten Ebene des College-Systems sind die Basketball-Trainer schon mindestens zehn Jahre im Amt.

Duell der Trainerlegenden

Am Sonntagabend (23.05 Uhr, Stream: DAZN) kommt es im Viertelfinale der diesjährigen Meisterschaft im College-Basketball, der March Madness, zum Duell zweier Trainerlegenden: Krzyzewskis Blue Devils treffen mit ihrem Starspieler Zion Williamson auf die Michigan State Spartans. Trainer der Spartans ist seit 1995 Tom Izzo. Zusammen haben Izzo und Krzyzewski 64 Jahre auf der Trainerbank ihrer Teams verbracht - und in dieser Zeit zahlreiche Erfolge gefeiert. Izzo holte im Jahr 2000 die Meisterschaft, Krzyzewski gewann sogar schon fünf Titel. "Coach K" hat mehr Spiele gewonnen als alle anderen College-Basketball-Trainer der Geschichte.

Izzo und Krzyzewski kennen sich gut, sind auch privat befreundet: Zum 13. Mal treffen sie nun sportlich aufeinander. Im Duell der Trainer-Urgesteine hatte bislang aber meistens Krzyzewski die Nase vorne. Seine Blue Devils haben elf der zwölf Duelle gewonnen. "Wir sind aufgeregt, dass wir die Gelegenheit bekommen gegen ein so geschichtsträchtiges Team und Trainer spielen zu können", sagte Krzyzewski vor dem Duell.

Warum ein College-Job attraktiv ist

Aber warum wechseln erfolgreiche College-Trainer wie Krzyzewski oder Izzo nicht in die Profiliga NBA? Vereinzelt kommt das durchaus vor. Billy Donovan etwa, aktuell Trainer der Oklahoma City Thunder, trainierte davor das College-Team der Florida Gators und führte das Team in dieser Zeit zu zwei Meisterschaften. Insgesamt dürfte ein College-Job an einer der renommierten Universitäten mit einem gutem Basketball-Programm aber sogar attraktiver sein als ein NBA-Trainerposten.

Das hat mehrere Gründe: College-Jobs sind ebenfalls sehr gut bezahlt. Laut einer Schätzung von "USA Today" wird Krzyzewski in diesem Jahr 7,05 Millionen US-Dollar verdienen. Lediglich John Calipari, Coach der Kentucky Wildcats, bekommt mit 9,29 Millionen US-Dollar unter den College-Trainern in diesem Jahr ein noch höheres Gehalt. Tom Izzo liegt mit geschätzten 4,16 Millionen US-Dollar in der Rangliste auf Platz drei. Im Vergleich zu den NBA-Posten haben College-Trainer zudem eine höhere Jobsicherheit.

Kurze Saison, hohe Aufmerksamkeit

Außerdem ist die College-Saison kürzer und mit etwa halb so vielen Spielen nicht so kräftezehrend wie in der NBA. Die öffentliche Aufmerksamkeit ist aber ähnlich groß wie die der Profiliga. Das Endspiel um die College-Meisterschaft im vergangenen Jahr zwischen Michigan und Villanova sahen mehr Leute als das entscheidende siebte Spiel im NBA-Halbfinale zwischen den Golden State Warriors und den Houston Rockets - und auch die anschließende NBA-Finalserie hatte nur leicht bessere Einschaltquoten als das College-Endspiel.

Auch beim Spiel Duke gegen Michigan State werden wieder Millionen US-Amerikaner vor den TV-Bildschirmen sitzen. Wer das Spiel am Ende gewinnen wird, ist für die Zukunft von Krzyzewski und Izzo unerheblich. Auch im kommenden Jahr dürften sie wieder auf der Trainerbank sitzen. Gefeuert werden sie ohnehin nicht, aufhören müssten sie schon selbst. Krzyzewski ist inzwischen 72 Jahre alt, Izzo 64. Vom Ruhestand haben aber beide noch nicht gesprochen.

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