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Quakenbrücker holen ihr Spiel zurück

Fans schieben Bewerbung um Drittliga-Startplatz mit an – Frist für Lizenzantrag endet Freitag

Der langjährige Dragons-Geschäftsführer Meilwes hilft bei der Aufbauarbeit. Der Etat soll bei 400 000 Euro liegen.

Die Mitteilung, die am 3. Mai herausgegeben wurde, löste eine Schockstarre aus. Die Artland Dragons Quakenbrück erklärten an jenem Tag, dass sie sich in der Sommerpause aus der Basketball-Bundesliga zurückziehen würden. „Unsere Stimmung war bei Null“, berichtet Bob Giddens, seit Jahrzehnten Fan des Teams, und schiebt nach: „Nein, genauer gesagt waren wir sogar unter Null.“

Der Rückzug des langjährigen HauptsponsIn Quakenbrück wurde seitdem viel demonstriert und diskutiert. Und es entstand die Idee, dass es ohne Großsponsor vielleicht auch zwei Nummern kleiner weitergehen könne. Der TSV Quakenbrück, der langjährige Kooperationspartner des Bundesligisten, will nun unter Mithilfe des ehemaligen Dragons-Geschäftsführers Alexander Meilwes einen Lizenzantrag für die 3. Liga (Pro B) stellen. Das sportliche Teilnahmerecht hat der Verein, der bislang in der 2. Regionalliga spielte, von der SG Braunschweig übernommen. Die Mannschaft zieht sich aus der 3. Liga zurück.

„Es geht auch darum, den Nachwuchsspielern eine Perspektive zu bieten“, sagt Giddens: „Die könnten sich in der Pro B hervorragend weiterentwickeln.“ Und obwohl die Situation für ihn ernst ist, schiebt er scherzend hinterher: „Außerdem müssen wir sicherstellen, dass wir auch künftig am Sonnabendabend etwas zu tun haben – nämlich zum Basketball gehen.“

Rund 400 000 Euro soll der Etat in der 3. Liga betragen. Bis Freitag dieser Woche muss der Lizenzantrag beim Ligaverband eingehen. Darin muss die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachgewiesen werden. Und dafür tun Giddens und seine Mitstreiter einiges. Sie verkaufen – in Anlehnung an eine frühere Aktion des Fußballclubs FC St. Pauli – die „Drachenretter“-Shirts und klopfen bei potenziellen Sponsoren an. „Obwohl die Situation für viele sehr emotional ist, gehen wir doch sehr konstruktiv vor“, beschreibt Giddens die Stimmung in der 13 000 Einwohner zählenden Gemeinde im Landkreis Osnabrück.

„Die fantastische Unterstützung der Fans hat dazu beigetragen, dass eine neue Euphorie entfacht wurde“, sagt Meilwes. Er engagiert sich für das Drittliga-Projekt, das nach professioneller Anschubhilfe aber ohne die früheren Dragons-Strukturen auskommen soll und muss. Das schließt auch die Personalie Meilwes ein, denn ein Drittligist wird sich kaum einen hauptamtlichen Geschäftsführer mit Bundesliga-Erfahrung leisten können. Er selbst bezeichnet seine aktuelle Tätigkeit daher als „Übergangslösung“. Der Ausdruck „Artland Dragons“ soll indes bleiben. Die Spielbetriebs-GmbH des langjährigen Erstligisten hat dem Nachfolger den Gebrauch des Namens und des Logos gestattet. Dass die bislang gut verdienenden Profis aus dem Erstliga-Kader bleiben, ist dagegen wegen des viel kleineren Etats (Schätzungen zufolge lag er zuletzt bei mehr als vier Millionen Euro) unrealistisch.

Wenn der Lizenzantrag genehmigt wird, müssen noch die übrigen Drittligisten (darunter auch das Team der Baskets Akademie/Oldenburger TB) der Aufnahme der Quakenbrücker zustimmen. Giddens sieht darin kein Problem: „Die würden sich doch alle freuen, gegen uns zu spielen. Schließlich würden wir durch unsere vielen mitreisenden Fans dafür sorgen, dass ordentlich Karten verkauft werden.“ors und Mäzens Günter Kollmann mache einen weiteren Profi-Spielbetrieb unmöglich, lautete die Begründung des Clubs, der 2007 Vizemeister und 2008 Pokalsieger geworden war. „Man muss Respekt vor dem haben, was Herr Kollmann über Jahre geleistet hat“, sagt Giddens: „Trotzdem wollten viele Fans nicht akzeptieren, dass es vorbei sein soll.“

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