Atlanta Hawks stehen zum Verkauf
Die Atlanta Hawks sind in der nordamerikanischen Basketballliga NBA derzeit eine heiĂe Nummer: 20 ihrer vergangenen 22 Partien haben sie gewonnen. Die Hawks, fĂŒr die auch der Braunschweiger Dennis Schröder spielt, fĂŒhren damit ĂŒberraschend die Eastern Conference an. Kein schlechter Zeitpunkt also, das Team ins Schaufenster zu stellen. Denn die Hawks stehen offiziell zum Verkauf.
Am Mittwoch stimmten die Eigner der Hawks einstimmig fĂŒr einen sofortigen Verkauf des Klubs, nachdem die beiden Mitbesitzer Bruce Levenson und Ed Peskowitz, die zusammen 50,1 Prozent der Anteile an den Hawks halten, schon zuvor erklĂ€rt hatten, ihre Beteiligungen zu verĂ€uĂern. Mehrheitseigner Levenson hatte bereits im September seine Verkaufsabsichten öffentlich gemacht, nachdem eine von ihm verschickte E-Mail mit rassistischem Inhalt bekannt geworden war. Dass die anderen Anteilseigner ihm nun folgen, hat aber in erster Linie wirtschaftliche GrĂŒnde. Denn die Gelegenheit einen groĂen Profit einzustreichen scheint gĂŒnstig.
Profitables GeschÀft
Der Wert der Hawks wurde vom Magazin Forbes auf 425 Millionen US-Dollar (etwa 360 Millionen Euro) geschĂ€tzt. Das war allerdings bevor die Los Angeles Clippers fĂŒr zwei Milliarden Euro an den ehemaligen Microsoft-Chef Steve Ballmer ĂŒber den Tisch gingen - eine Rekordsumme. Auch Atlanta wird inzwischen höher taxiert. Laut einer CNBC-Umfrage schĂ€tzen Fachleute den Verkaufswert der Hawks zwischen 700 Millionen und einer Milliarde Dollar. Wechselt der Klub tatsĂ€chlich fĂŒr eine solche Summe den Besitzer, hĂ€tte sich das Investment der aktuellen Besitzer mehr als gelohnt. Denn gekauft haben sie die Hawks 2004 fĂŒr 250 Millionen US-Dollar inklusive der Vermarktungsrechte an der Philips Arena, der HeimstĂ€tte der Hawks, sowie des NHL-Klub Atlanta Trashers. Den Eishockeyklub stieĂ die Besitzergruppe bereits 2011 fĂŒr 170 Millionen Dollar ab. Das Team zog nach Winnipeg um dort unter dem Namen Winnipeg Jets in der NHL weiterzumachen.
Die Frage nach einem möglichen Umzug der Hawks unter einem neuen Besitzer tauchte unmittelbar nach dem Beschluss der bisherigen EigentĂŒmer ebenfalls auf. Das Franchise-System im US-Sport macht solche Ortswechel grundsĂ€tzlich möglich. Die Klubs sind Lizenznehmer der Liga, Ă€hnlich wie einzelne Restaurants einer Fastfoodkette. Diese Lizenzen können verkauft werden und sind nicht zwingend an einen Ort oder den Namen gebunden. Immer wieder hat es in der Geschichte der amerikanischen Profiligen daher solche Ortswechsel namhafter Klubs gegeben. Der Baseballklub Atlanta Braves etwa stammt ursprĂŒnglich aus Boston, von wo er 1953 nach Milwaukee und schlieĂlich 1966 nach Atlanta transferiert wurde.
"SĂŒndenfall" Dodgers
Als erster "SĂŒndenfall" gilt dennoch der Umzug des Baseballteams Brooklyn Dodgers nach Los Angeles 1958. Denn die Dodgers, die ihre Heimspiele im legendĂ€ren Ebbets Field austrugen, waren ein besonderer Fall. Das Team spielte zwischen 1941 und 1953 sieben Mal in der World Series um den Titel, verlor aber jedes Mal. FĂŒnf Mal waren dabei die New York Yankees aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Gegner. Erst 1955 gelang den Dodgers ihre erste Meisterschaft - in einer dramatischen Finalserie wiederum gegen die Yankees. Drei Jahre spĂ€ter beschloss der damalige Klubbesitzer den Umzug nach Los Angeles, weil die Stadt New York, die UnterstĂŒtzung fĂŒr ein neues Stadion verweigerte. FĂŒr die Fans in Brooklyn blieb der Fortgang ihres Teams lange Zeit ein schwerer Verlust.
Doch auf die AnhĂ€nger und deren Identifikation mit den Teams hat der restlos kommerzialisierte Sport in den USA von je her wenig RĂŒcksicht genommen. In der Regel haben die ökonomische Interessen von Liga und EigentĂŒmern Vorrang. So steht heute an jener Stelle wo die Dodgers damals ihre neue SpielstĂ€tte bauen wollten, das Barclays Center, in dem die Basketballer der Brooklyn Nets ihre Heimspiele austragen. Der Klub, an dem der russische Oligarch Michail Prochorow die Mehrheit besitzt und auch der Rapper Jay Z beteiligt ist, ist der bislang letzte NBA-Klub, der von einem Ort in den anderen gezogen ist. 2012 wurde der Klub aus New Jersey in den New Yorker Stadteil transferiert. Allerdings war der Klub, der schon bis 1977 in New York ansĂ€ssig war, in New Jersey nie wirklich verwurzelt gewesen.
NBA schlieĂt Umzug aus
Dass die Atlanta Hawks mit einem Besitzerwechsel auch einen Ortswechsel vollziehen werden, hat die NBA jetzt allerdings ausgeschlossen. Allerdings hat die Liga auch immer wieder durchblicken lassen, dass sie gerne wieder ein Team in Seattle ansiedeln wĂŒrde. In der Stadt im Nordwesten der USA gibt es seit Sommer 2008 keinen NBA-Klub mehr. Damals holte eine Investoren Gruppe die Seattle Super Sonics, fĂŒr die der deutsche Nationalspieler Detlef Schrempf von 1993 bis 1999 aktiv war, nach Oklahoma, wo das Team heute unter dem Oklahoma City Thunder spielt. Der Hedgefond-Manager Chris Hansen will schon seit lĂ€ngerem wieder einen NBA-Klub nach Seattle holen und gilt nun auch als potenzieller KĂ€ufer der Hawks. Allerdings scheiterte er schon einmal mit seinen PlĂ€nen. 2013 stand Hansen vor dem Kauf der Sacramento Kings, doch die NBA legte ihr Veto gegen einen Umzug des Teams ein. Dies steht auch jetzt zu erwarten. "Die Atlanta Hawks werden nicht in einen anderen Markt wechseln", stellte NBA-Sprecher Mike Bass der Tageszeitung "Atlanta Journal Constitution" klar.
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