March Madness 1979: LegendÀres Finale mit Bird und Johnson
Basketball ist eine der Nationalsportarten der USA. War das schon immer so? Nicht in der heutigen Form. Die groĂe Bedeutung, die sowohl die NBA als auch die unter dem Namen "March Madness" bekannten College-Finals haben, erfuhren im Jahr 1979 einen plötzlichen Schub durch die Geburtsstunde einer der groĂen RivalitĂ€ten der modernen Sportgeschichte.
Im Special Events Center der UniversitĂ€t von Utah in Salt Lake City begegneten sich mit den Michigan State Spartans und den Indiana State Sycamores zwei Colleges, die bis dahin nicht zu den groĂen Namen im UniversitĂ€tssport gehört hatten. Dennoch wurde das Finale zwischen diesen beiden Teams zum meistgesehenen Basketball-Spiel in der Geschichte des amerikanischen Fernsehens - wegen der beiden Stars, die sich hier zum ersten Mal gegenĂŒber standen, und die dann die NBA mehr als zehn Jahre lang prĂ€gen sollten: Magic Johnson und Larry Bird.
Earvin Johnson war in Lansing aufgewachsen, der Hauptstadt des Staates Michigan und Sitz des damaligen Automobilherstellers Oldsmobile. Als Sohn eines Autoarbeiters und einer Hausmeisterin erregte er schon als SchĂŒler mit seiner spektakulĂ€ren Spielweise Aufsehen und erhielt als 15-JĂ€hriger von einem Lokaljournalisten den Spitznamen "Magic", wie ESPN berichtet, wĂ€hrend sich in der offiziellen NBA-EnzyklopĂ€die nachlesen lĂ€sst, dass Johnsons Mutter als fromme Christin diese Bezeichnung als Blasphemie ablehnte.
Basketball ist eine der Nationalsportarten der USA. War das schon immer so? Nicht in der heutigen Form. Die groĂe Bedeutung, die sowohl die NBA als auch die unter dem Namen "March Madness" bekannten College-Finals haben, erfuhren im Jahr 1979 einen plötzlichen Schub durch die Geburtsstunde einer der groĂen RivalitĂ€ten der modernen Sportgeschichte.
Im Special Events Center der UniversitĂ€t von Utah in Salt Lake City begegneten sich mit den Michigan State Spartans und den Indiana State Sycamores zwei Colleges, die bis dahin nicht zu den groĂen Namen im UniversitĂ€tssport gehört hatten. Dennoch wurde das Finale zwischen diesen beiden Teams zum meistgesehenen Basketball-Spiel in der Geschichte des amerikanischen Fernsehens - wegen der beiden Stars, die sich hier zum ersten Mal gegenĂŒber standen, und die dann die NBA mehr als zehn Jahre lang prĂ€gen sollten: Magic Johnson und Larry Bird.
Earvin Johnson war in Lansing aufgewachsen, der Hauptstadt des Staates Michigan und Sitz des damaligen Automobilherstellers Oldsmobile. Als Sohn eines Autoarbeiters und einer Hausmeisterin erregte er schon als SchĂŒler mit seiner spektakulĂ€ren Spielweise Aufsehen und erhielt als 15-JĂ€hriger von einem Lokaljournalisten den Spitznamen "Magic", wie ESPN berichtet, wĂ€hrend sich in der offiziellen NBA-EnzyklopĂ€die nachlesen lĂ€sst, dass Johnsons Mutter als fromme Christin diese Bezeichnung als Blasphemie ablehnte.
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Dass der stets lĂ€chelnde Junge eine groĂe Karriere vor sich haben wĂŒrde, das war aber nicht nur dem erwĂ€hnten Journalisten aus Lansing klar, der gesehen hatte, wie der damals "Junior" genannte Earvin in einem Spiel fĂŒr seine Everett High School 36 Punkte, 16 Rebounds und 16 Assists anhĂ€ufte. Seine fast 30 Punkte pro Spiel fĂŒhrten die Vikings, sein Schulteam, zur State Championship. Schon in der Schulzeit fiel die Vielseitigkeit des Jungen auf, der spĂ€ter geradezu zum BegrĂŒnder des "Triple Double" in der NBA werden sollte - kein anderer Profi war sowohl in Punkten, Rebounds wie Assists gleichermaĂen vollkommen.
Obwohl sich die groĂen Colleges Indiana und der zehnmalige nationale Meister UCLA um Johnson bemĂŒhten, zog Magic es vor, in seiner Heimatstadt zu bleiben und die Michigan State University zu besuchen. Die Spartans wurden mit ihm sofort von einem Team, das fast zwei Drittel seiner Spiele verlor, zu einer Mannschaft, die nur fĂŒnf Saisonniederlagen hatte. Folge war der Titel in der Big Ten Conference und der Einzug ins NCAA-Turnier, in dem Michigan State im Viertelfinale nur knapp am spĂ€teren Sieger Kentucky scheiterte. Ein Jahr spĂ€ter aber schaffte es Coach Jud Heathcote mit seinem Team ins Finale - gegen Indiana State und Larry Bird.
Hatte Johnson als eines von zehn Kindern eines Fabrikarbeiters zwar keine wohlhabende Kindheit, aber zumindest eine intakte Familie, so war es fĂŒr den zweieinhalb Jahre Ă€lteren Larry Bird viel schwerer, unbeschadet durch die Jugend zu kommen. Birds Kindheit im kleinen Dorf West Baden Springs im lĂ€ndlichen Indiana war durch groĂe Armut und den Selbstmord seines alkoholkranken Vaters unmittelbar nach der Scheidung von Birds Mutter belastet.
Uni-Karriere mit Hindernissen
Der unsichere Junge vom Lande kam an der Indiana University nicht zurecht, nachdem er an der prestigetrĂ€chtigen und im Basketball traditionell starken Uni sein Studium begann. Nach nur 24 Tagen schmiss er das Studium und verdingte sich in seiner Heimatgemeinde als StraĂenreiniger und MĂŒllfahrer. Doch an der Springs Valley High School hatte Bird so ĂŒberragt, dass Bill Hodges, Assistenzcoach an der Indiana State University in Terre Haute, den 19-JĂ€hrigen Bird ĂŒberredete, es mit einem Jahr VerspĂ€tung doch noch mit einer College-Laufbahn zu versuchen.
WĂ€hrend Indiana, die Hoosiers, zu den renommiertesten Basketball-Programmen der USA zĂ€hlten, hatten sich die kleinen Sycamores der Indiana State University noch nie fĂŒr das NCAA-Turnier qualifiziert. Unter Bird sollte sich das Ă€ndern. Mit durchschnittlich mehr als 30 Punkten und mehr als 13 Rebounds pro Spiel fĂŒhrte er Indiana State praktisch eigenhĂ€ndig an die Spitze der kleinen Missouri Valley Conference - und von da aus ins March Madness-Turnier. Am Ende seiner letzten Saison am College kam Indiana State ungeschlagen durch die Saison und bis ins nationale Endspiel in Salt Lake City, bei seiner allerersten Teilnahme am NCAA-Turnier.
Das Endspiel zwischen den beiden Teams von Michigan State und Indiana State wurde zum Basketballspiel mit der höchsten Einschaltquote in der amerikanischen Fernsehgeschichte. Wie der Sportjournalist Seth Davis in seinem lesenswerten Buch "When March Went Mad: The Game That Transformed Basketball" schreibt, war gut ein Viertel aller TV-GerĂ€te auf den Sender NBC eingestellt, der das Spiel ĂŒbertrug. Heutige Spiele, selbst NBA-Finals, schaffen trotz aller Begeisterung fĂŒr den Sport selten die HĂ€lfte dieser Marke. Woher kam das riesige Interesse fĂŒr dieses Duell?
Das perfekte Duell der GegensÀtze
Die Persönlichkeiten von Johnson und Bird waren, obwohl beide sich damals schon kannten und sogar in einem amerikanischen Auswahlteam gemeinsam gespielt hatten, so unterschiedlich, dass die Ăffentlichkeit fasziniert vom sich anbahnenden Duell war. Der extrem schĂŒchterne Bird, der in seiner Collegezeit fast nie Interviews gab und in seinen seltenen GesprĂ€chen mit den Medien auf den Boden blickte, gegen den immer gut gelaunten Johnson, der es schon als Teenager liebte, mit Reportern herumzuscherzen. SpĂ€ter sollte die RivalitĂ€t auch als Kontrast zwischen Arbeiterklasse und Hollywood wahr genommen werden, was jedoch ignoriert, dass auch Johnson nicht gerade in privilegierten VerhĂ€ltnissen aufgewachsen war.
Wie ESPNs College-Basketball-Experte Andy Katz betont, hatte aber auch der Gegensatz der Hautfarben beider Stars viel mit der Faszination zu tun. Dieser Faktor sollte sich in der NBA-Zeit von Bird und Johnson noch zuspitzen, als beide statt in Unis im mittleren Westen an den entgegengesetzten KĂŒsten in Los Angeles (Johnson) und Boston (Bird) spielten, und Bird die Tradition Bostons als relativ intolerante Hochburg der weiĂen Bevölkerung ungewollt fortschrieb in einer Mannschaft, in der in den 1980ern fĂŒr NBA-VerhĂ€ltnisse ungewöhnlich viele WeiĂe spielten (darunter Birds Co-Star Kevin McHale).
Vor allem anderen aber reprĂ€sentierte das Spiel fĂŒr das amerikanische Publikum die perfekte Story des AuĂenseiters, der sich gegen alle WiderstĂ€nde durchsetzt und es bis ganz nach oben schafft. Zweieinhalb Jahre nach dem Film Rocky und ein Jahr vor der sensationellen Goldmedaille des amerikanischen Eishockeyteams gegen die UdSSR bei den Olympischen Winterspielen faszinierte das MĂ€rchen vom "komisch aussehenden Bauernjungen", von dem NBC-Kommentator Dick Enberg sich fragte, "ob er seinen zweiten Vornamen kannte", Millionen von Menschen.
"Blonde Haare und ein schlimmer Schnurrbart"
Erst dreimal waren zuvor Spiele der Indiana State University im Fernsehen ĂŒbertragen worden. Die meisten Fans hatten Bird noch nie gesehen. Sie wussten nur, dass er weiĂ war, "blonde Haare und einen schlimmen Schnurrbart" hatte, wie es in der Salt Lake Tribune hieĂ - und, dass er ein ĂŒberragender Basketballer sein sollte, die "Great White Hope" in einem seit den 1970ern von Afroamerikanern dominierten Sport.
Dass eine solche Mannschaft, die aus "Bird und vier Chemiestudenten" bestand (Enberg), eine ungeschlagene Saison hinlegen konnte und die kleine Uni bis ins nationale Endspiel bringen konnte, war schon eine gute Geschichte an sich. Dass sie in diesem Finale auf Johnson treffen sollte, der als zukĂŒnftiger Superstar seines Sports gehandelt wurde, machte die Story perfekt.
Das Spiel selbst hielt dann ĂŒbrigens gar nicht alles, was der Hype vorher versprochen hatte. Spannend war es jedenfalls nicht, weil Bird mit gebrochenem Daumen spielte und von der Zonenverteidigung der Spartans gut neutralisiert wurde: "They Caged The Bird" titelte Sports Illustrated nach dem Spiel - "Sie sperrten den Vogel in den KĂ€fig". Nachdem Michigan State sich frĂŒh einen Vorsprung herausgespielt hatte, fiel der Vorsprung nicht mehr unter sechs Punkte, richtig spannend wurde es nie.
Johnson in Salt Lake City? Nur zu Besuch
Ein bitteres Nachspiel fĂŒr Salt Lake City, die Gastgeberstadt des Finals, bot der anschlieĂende NBA-Draft. Eigentlich hĂ€tten die Utah Jazz, die ab dem folgenden Herbst nach dem Umzug aus New Orleans die Mormonenstadt in der NBA reprĂ€sentieren sollten, den ersten Zugriff auf das Toptalent des Landes gehabt. Doch das Team hatte seinen Erstrundenpick zwei Jahre zuvor eingetauscht und konnte so nicht Magic Johnson verpflichten, der seine College-Karriere frĂŒhzeitig an den Nagel hĂ€ngte und in die Profiliga wechselte.
Der ging stattdessen zu den Lakers. Nebenbei hatten die Jazz im gleichen Jahr allen Ernstes auch noch auf Moses Malone verzichtet, um sich einen anderen gĂŒnstigen Pick in der ersten Runde zu sichern. So kam es, dass erst knapp zehn Jahre spĂ€ter in John Stockton und Karl Malone die ersten richtigen Topstars am Salzsee glĂ€nzten. Bird war bereits ein Jahr zuvor von den Celtics verpflichtet worden, hatte aber sein letztes College-Jahr noch in Indiana gespielt.
Bis zum Ende ihrer Profikarrieren blieben Johnson und Bird bei den Lakers beziehungsweise den Celtics, und kein NBA-Finale der 1980er fand ohne zumindest eines der beiden Teams statt, acht Titel teilten sich die beiden Topteams und damit auch Bird und Magic. Schon in der ersten Saison der beiden Rivalen dominierten sie die Schlagzeilen. WĂ€hrend Bird als damals bestbezahlter Neueinsteiger der NBA-Geschichte zum Rookie des Jahres gewĂ€hlt wurde, setzte Magic noch einen drauf, als er im entscheidenden Spiel der Finalserie gegen Julius Ervings Philadelphia 76ers fĂŒr den verletzten Superstar Karim Abdul-Jabbar einsprang und das Spiel und den Titel mit 42 Punkten und 15 Rebounds fĂŒr die Lakers entschied.
Schon bald war die Geschichte der groĂen RivalitĂ€t zwischen Bird und Johnson so groĂ, dass man sich kaum vorstellen konnte, dass noch wenige Jahre zuvor die Finalspiele der NBA nur zeitversetzt im Fernsehen zu sehen gewesen waren. Das MĂ€rchen von 1979 und das Spiel von Salt Lake City hatten den Grundstein dafĂŒr gelegt, dass Basketball von einer obskuren Randsportart zum Lieblingssport vieler Amerikaner werden konnte.
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