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NBA-All-Star-Wochenende in Dallas

Alles ist größer in Texas!
Es war ein Rekord: Innerhalb von 24 Stunden gab es in Dallas so viel Schnee wie noch nie zuvor in den letzten 50 Jahren. Die texanische Metropole verzeichnete 30 Zentimeter Schnee, 210.000 Haushalte waren zwischenzeitlich ohne Strom, der internationale Flughafen wurde vorübergehend gesperrt. Es herrschte also schon Ausnahmezustand bevor der erste Korb im All-Star-Game geworfen worden war.

Doch zur 59. Auflage der Basketballshow, bei der die Fans via Internet-Abstimmung traditionell die Startformationen bestimmt hatten, schafften es trotz Wintereinbruchs alle 24 Spieler rechtzeitig nach Texas, dem zweitgrößten Bundesstaat der USA, dem man nachsagt: "Everything is bigger in Texas" - "Alles ist größer in Texas". Auch Dirk Nowitzki kam pünktlich zum Spiel. Und zeigte sich schon vor Beginn beeindruckt: „Es ist unglaublich, wenn du in die Stadt fährst und plötzlich an einem Wolkenkratzer vorbeikommst, welches dein Gesicht auf einer Reklame ziert“, sagte der Würzburger, der als Topstar der Dallas Mavericks in seiner zweiten Heimat natürlich auch als Zugpferd der lokalen Werbekampagnen herhalten musste. Egal ob Straßenlaterne, Ampel oder Parkbank - Nowitzki war am All-Star-Wochenende in Dallas allgegenwärtig.

Nicht nur unter den Sponsoren und Medienvertretern war der 31-jährige Würzburger sehr gefragt. Über 20 Freunde aus Deutschland hatte das „German Wunderkind“ zu Gast, so dass er selbst aus Platzgründen ins Hotel ziehen musste. Unzählige Interviews, Charity-Events, Sponsoren-Termine, Autogrammstunden, Foto-Sessions - viel Zeit für seine Gäste blieb da nicht. „Es war ein wenig stressig, aber das nimmt man gerne in Kauf“, sagte Nowitzki. „Ich habe mich sehr über den Besuch gefreut, auch wenn ich mich leider nicht so um ihn kümmern konnte, wie ich es gerne getan hätte.“

Gleich zwei Rekorde
Dafür waren seine Freude jedoch dabei, als der Würzburger Basketballgeschichte schrieb. Denn das All-Star-Game am Sonntag brachte Nowitzki und der NBA einen Rekord, der wohl so schnell nicht gebrochen werden wird. Mit 108.713 Fans im neuen Cowboys Stadium in Arlington, normalerweise die Heimspielstätte des Football-Teams der Dallas Cowboys, wurde ein neuer Weltrekord aufgestellt. Die bisherige Bestmarke für ein Basketballspiel von 78.129 Besuchern (aufgestellt 2003 beim College-Klassiker Michigan State gegen Kentucky) wurde damit um mehr als 30.000 Zuschauer übertroffen.

„Jedes All-Star-Weekend ist ein Riesenerlebnis, aber das Ganze hier in der Stadt, die seit zwölf Jahren mein zweites Zuhause ist, toppt noch einmal alles“, so Nowitzki, der zum neunten Mal in Folge beim Schaulaufen der besten NBA-Spieler dabei war. NBA-Boss David Stern zeigte sich von der Rekordkulisse ebenso angetan wie der Deutsche. „Texas hat an diesem Wochenende wieder einmal seinem Ruf alle Ehre gemacht und der Basketballwelt mit einem einmaligen Event einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde gebracht.“ Und zwar den zweiten des Wochenendes. Denn beim Training am Samstag hatte Dwight Howard einen Wurf aus 16 Metern Entfernung im Korb untergebracht. An sich nicht gerade außergewöhnlich. Allerdings versenkte der Center der Orlando Magic die Lederkugel aus dem Sitzen! Dies machte seinen Treffer ebenfalls zu einem neuen Weltrekord. Nicht gerade einen, auf den die Welt gewartet hat! Doch es war eben auch genau das, was das NBA-All-Star-Weekend verkörpert: Die größte Basketballshow der Welt.

Das "Finale Grande" des Wochenendes in der 1,2 Milliarden Dollar teuren Super-Arena, in der unter anderem der größte Videowürfel der Welt (48,5 x 21,6 Meter) hängt und man aufpassen muss, in den riesigen Katakomben nicht von den Autos der zahlreichen VIPs überfahren zu werden, läutete Lokalmatador Dirk Nowitzki mit einer Ansprache ein - und eröffnete die Partie ebenso persönlich: „Dirkules“ erzielte die ersten vier Punkte, danach genoss er sein Heimspiel in vollen Zügen, überließ es aber meist den Kollegen, die Fans mit spektakulären Showeinlagen zu begeistern. Kurz vor der Halbzeit schaffte er es mit einer starken deutsch-deutschen-Kombination mit Nationalmannschaftskollege Chris Kaman, der sein All-Star-Debüt gab, die Zuschauer von den Sitzen zu reißen. „Es war einfach unglaublich. An dieses Spiel werde ich mich den Rest meines Lebens erinnern“, erklärte Nowitzki, der die neue All-Star-Karrierebestleistung von 22 Punkten für die Auswahl der Western Conference beisteuerte. Im alles entscheidenden letzten Angriff jedoch vergab Carmelo Anthony mit der Schlusssirene, der Osten gewann mit 141:139.

Der Stimmung tat das keinen Abbruch: Die gelungene Show mit zahlreichen spektakulären Aktionen bekam durch die Auftritte der internationalen Musikgrößen Shakira, Alica Keys und Usher zudem den nötigen „Celebrity“-Rahmen. Zum „wertvollsten Spieler der Partie“ (MVP) wurde Dwyane Wade (Miami Heat) gewählt, der 28 Punkte und elf Assists erzielte. Und Dirk Nowitzki zeigte sich als fairer Verlierer. „Natürlich hätten wir gerne dieses außergewöhnliche Spiel gewonnen, aber so ist es im Basketball nun mal: Ein Team macht ein erfolgreiches Play mehr und gewinnt. Die Hauptsache ist, dass wir den Fans eine gute Show geboten haben.“

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