Zwei Wochen vor Beginn der neuen Saison steht die krisengeschüttelte Basketball-Bundesliga vor der Rückkehr ins freiempfangbare Fernsehen. Von Oktober an wird regelmäßig ein Spiel live pro Spieltag im DSF übertragen werden. Insgesamt sollen mindestens 50 Spiele, inklusive Play-offs, All-Star-Day und Pokalspiele, in dem Sportsender übertragen werden. Die Laufzeit beträgt drei Jahre.
Einher mit dem medialen Durchbruch scheint die BBL auch einen neuen Hauptsponsor gefunden zu haben. Dabei soll es sich um das Unternehmen Beko handeln. Die BBL will das nicht kommentieren. Nach FR-Informationen soll der Vertrag mit dem Hauptsponsor ebenfalls über mehrere Jahre laufen. Für die von der Wirtschaftskrise arg gebeutelte Liga kommt der doppelte Deal zur rechten Zeit. Sponsoren halten sich seit Jahren zurück. Als Grundproblem der mitunter als "Pleite-Liga" beschriebenen BBL, in der in den vergangenen Jahren regelmäßig mehrere Klubs in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken, gilt die fehlende TV-Präsenz.
"Mit ein paar Minuten im Internet kommt man bei den Sponsoren nicht weit", sagte Nördlingens Manager Jürgen Kohl der FR. Die von der BBL in den vergangenen zwei Jahren vorangetriebene Übertragung über den Internetsender BBL.TV begreifen viele Manager als Notlösung. Nach dem Ausstieg von Titelsponsor s.oliver vor sechs Jahren und der Kirchkrise verschwand die bis dahin im DSF und Sat.1 (Magazin) übertragenen Basketballer ins Pay-TV.
Ohne garantierte Einnahmen durch Werbekunden und damit eine Refinanzierung der bei 30 000 Euro liegenden Produktionskosten für eine einzige Liveübertragung wollte kein Free-TV-Sender Investitionsrisiko von damals einer Million Euro pro Saison tragen. Zudem lag das öffentliche Interesse im Keller: Durchschnittlich 100 000 Zuschauer sollen die Spiele auf dem DSF verfolgt haben. Nach einem dreijährigen Intermezzo beim Pay-TV-Sender Premiere wanderte die Liga schließlich 2007 ins Internet-Fernsehen BBL.TV ab.
Dies änderte sich zu den Playoffs der vergangenen Saison, als Eurosport einstieg und zehn Spiele übertrug. Der paneuropäische Sender nutzte dabei die von Rechtehändler Sportfive produzierten Bilder. Die Übertragungen bei der angeblich mehr als eine halbe Million Zuschauer eingeschaltet haben, wurden durch das türkische Tourismusministerium als gegenfinanziert.
Eingefädelt wurde die Kooperation durch Murat Didin. Der türkische Trainer der Skyliners Frankfurt gilt als bestens vernetzt in seinem Heimatland, das im nächsten Jahr die Basketball-Weltmeisterschaft ausrichtet. Auch beim Zustandekommen des neuen TV-Vertrags und dem neuen Hauptsponsor hatte Didin seine Finger im Spiel: Das türkische Tourismusministerium, zu dem er gute Kontakte pflegt, soll wieder als Sponsor eingespannt sein. Auch der neue Geldgeber Beko passt in diese Verbindung: Das Unternehmen sponsort bereits die türkische Basketball-Liga.
Basketball wieder im Free-TV
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