Die Tabellensituation vor dem Auswärtsspiel des TuS Bothfelds beim SC Weende war eigentlich ziemlich eindeutig. Während Weende die Tabelle anführte und in der vergangenen Woche noch beim TKH erfolgreich war, kam der TuS nur als Siebter der Liga. Zusätzlich musste der TuS noch auf 4 Spieler verzichten, während Weende komplett antreten konnte. Die Heimmannschaft überraschte kurz vor Spielbeginn mit einer netten Geste und überreichte allen zum Nikolaustag einen Schokoweihnachtsmann. Auf Grund der angeführten Ausgangslage war zu befürchten, dass dies die einzigen Geschenke für diesen Abend bleiben sollten.
Der TuS zeigte sich aber sehr gut eingestellt und begann in der Offensive wie die Feuerwehr. Nahezu jeder Angriff des TuS führte auch zu Punkten. In der 8. Minute führte man bereits mit 15:25. Bis hierhin spielte man nahezu perfekt, doch ab jetzt schlichen sich Fehler ein. 21:27 ging das erste Viertel noch an den TuS, doch bereits in der 3. Minute des zweiten Viertels hatte der SCW auf 30:30 ausgeglichen. Die Bothfelder fanden in der Offensive ihren Rhythmus nicht mehr. Ein Teamspiel fand kaum noch statt, sondern nur noch Einzelaktionen die meistens nicht von Erfolg gekrönt waren. Dennoch schaffte man es irgendwie den Halbzeitrückstand mit 42:40 knapp zu halten.
Viertel Nummer 3 war ein sehr abwechslungsreiches Viertel. Zu Beginn der zweiten Halbzeit schaffte es die Heimmannschaft sich etwas abzusetzen, und es wirkte so, als ob die Hannoveraner langsam müde wurden. Nach 6 Minuten führte Weende mit 57:49. Die Minuten bis zur Viertelpause gehörten aber wieder dem TuS und mit 61:60 ging man ins Schlussviertel. Jetzt übernahm der TuS leicht die Kontrolle. Weende hatte Mühe zu guten Abschlüssen zu kommen. 74:81 führte der TuS bereits. Dann passierte aber eine merkwürdige Szene: Weende traf von ausserhalb, gleichzeitig wurde ein Foul gegen Axel Bock auf der Weak-Side gepfiffen. Die Punkte zählten und es gab zusätzliche Freiwürfe für Weende die beide verwandelt wurden. Der folgende Einwurf an der Baseline mündete in einem Ballverlust den Weende per Dreier sofort bestrafte. Aus einer 7 Punkte Führung wurde innerhalb von 10 Sekunden ein Ausgleich, und kurz darauf ging Weende sogar mit 83:81 in Führung. Kurze Zeit später bei nur noch 2 Minuten auf der Uhr wurde Christian Möller von der Weender Abwehr stark unter Druck gesetzt. Als er nicht mehr wusste wohin mit dem Ball sprang er einfach ab und versenkte den Dreier zur 85:86-Führung. Doch auch dies konterte der Tabellenführer: 89:86. Thomas Gattermann, der für wichtige Freiwürfe in der Schlussphase extra eingewechselt wurde, machte dann das 89:90. Freiwürfe Weende, 91:90 und nur noch 24 Sekunden auf der Uhr. Coach Lukas nahm eine Auszeit und besprach den womöglich letzten Angriff des TuS. Über zwei Stationen sollte der Ball dann zu Jona Stahmeyer, und dort kam der Ball auch hin. Jona drehte sich um seinen Gegner herum, machte den Korb und wurde dabei sogar noch gefoult. 91:93. 14 Sekunden vor Schluss durfte Weende aber für 2 Freiwürfe an die Linie, doch die Nerven hielten nicht. Der Rebound landete beim TuS, Weende stoppte sofort die Uhr, doch Christian Möller erhöhte zum Endstand von 91:95 und nach der Schlusssirene war die Freude riesengroß.
„Wir mussten heute auf einige Leistungsträger verzichten und uns hat hier doch niemand etwas zugetraut. Wir hatten schon vor Wochen eine Idee, wie wir Weende packen könnten, und das hat heute geklappt. Letztes Jahr haben wir hier nur mit 4 verloren und das Rückspiel dann gewonnen. Daran habe ich mein Team erinnert und den Jungs klar gemacht, dass Tabellenplatzierungen egal sind. Wir wussten, dass wir eine Chance haben, und die haben wir genutzt,“ erklärte ein glücklicher Coach Lukas.
Am kommenden Wochenende steht der nächste Vergleich gegen eine Göttinger Mannschaft an. Am Sonntag ist die BG Göttingen zu Gast, die an diesem Wochenende ebenfalls etwas überraschend den TKH besiegten. Vielleicht ist es ja ein gutes Omen, das der TKH in der Vorwoche gegen eine Göttinger Mannschaft verliert, gegen die der TuS in der Woche darauf spielt. Der TuS hat gegen die BG die Chance die Hinrunde mit einem positiven Punkteverhältnis abzuschließen, und diese Chance will man sich nicht entgehen lassen.
Punkte: Raphael Böhm (27 Punkte, 1 Dreier), Jan Gebauer (18), Christian Möller (16, 3), Jona Stahmeyer (13), Alexander Puls (10, 1), Timon Böhnke (5, 1), Axel Bock (4), Thomas Gattermann (2), Christoph Bittner.
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