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Machen die Baskets das Rennen?

In Frankfurt fällt die Entscheidung über die Vergabe des letzten ProB-Platzes
Das quälend lange Warten über Monate hat ein Ende. Am Samstag entscheiden die Klubs der Zweiten Basketball-Bundesliga, welcher Verein den letzten freien Platz in der ProB besetzt. Zur Auswahl stehen die beiden Regionalligisten SCH Würzburg Baskets und UBC Tigers Hannover.
Es wird ein spannender und vielleicht wegweisender Samstagnachmittag für die Korbjäger der SCH Würzburg Baskets werden. Während sich Mannschaft und Trainer ab 14 Uhr beim Stadtfest auf der „Main-Post-Bühne“ am Vierröhrenbrunnen präsentieren, könnte nahezu zeitgleich im Lindner-Hotel in Frankfurt am Main die Entscheidung darüber fallen, ob der Noch-Südost-Regionalligist über Umwege doch eine Klasse höher an den Start gehen kann. Bei der turnusmäßigen Sitzung der „Arbeitsgemeinschaft Zweite Basketball-Bundesliga“ wird ab 13.30 Uhr der letzte freie ProB-Platz vergeben, nachdem dem ursprünglichen Bewerber, den Schwelmer Baskets, die Lizenz wegen verspätet eingereichter Unterlagen verweigert worden war. „Ich bin durchaus optimistisch, weil wir alles in unserer Macht Stehende dafür getan haben, dass es klappen könnte. Alles, was jetzt kommt, liegt nicht in unserer Hand“, sagt Baskets-Geschäftsführer Jochen Bähr, dessen Klub sich neben Nord-Regionalligist UBC Tigers Hannover um den vakanten Platz beworben hat.

Wer macht das Rennen – Würzburg oder Hannover? Wir haben die wichtigsten Fragen und Fakten zur Entscheidung zusammengetragen:

• Was ist die „ProB“ eigentlich?
Bis zur Saison 2007/08 war die Zweite Basketball-Bundesliga nach regionalen Gesichtspunkten noch in eine Nord- und eine Südgruppe unterteilt. Der Meister jeder Gruppe stieg in die Basketball-Bundesliga (BBL) auf. Um die sportliche und wirtschaftliche Kluft zwischen BBL und den zweiten Ligen zu verringern und den Wettbewerb zu erhöhen, wird seit vergangenem Jahr die Zweite Liga nach Leistungs-Aspekten in „ProA“ und „ProB“ unterteilt. Die beiden besten ProA-Klubs steigen in die BBL auf, während der Meister und sein Vize aus der ProB in die ProA aufrücken. Formal ist die ProB also eine bundesweite „zweite Zweite Liga“, tatsächlich aber ist sie die dritthöchste deutsche Basketball-Liga.

• Wer entscheidet?
Alle derzeit 31 Klubs der ProA und ProB entscheiden darüber, wer als 32. Mitglied in die Zweite Liga mit aufgenommen wird. Ob die Abstimmung geheim abläuft, können die Klubs auf Antrag vor Ort in Frankfurt entscheiden. Die beiden Bewerber aus Würzburg und Frankfurt haben kein Stimmrecht.

• Welche Kriterien entscheiden?
Sowohl Würzburg als auch Hannover haben das Lizenzierungs-Verfahren erfolgreich durchlaufen und damit den Nachweis ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erbracht. „Ich denke, dass Punkte wie Halle, Jugendarbeit, Zuschauer und Langfristigkeit der Konzepte eine Rolle bei der Entscheidung spielen werden“, sagt Bähr. Beide Vereine mussten dem Liga-Vorstand eine Präsentation zukommen lassen, die der jeweils andere Bewerber als Kopie per E-Mail erhalten hat. Die Baskets haben neben einer Powerpoint-Präsentation mit den wichtigsten Fakten auch einen Video-Clip beigefügt. Am Mittwoch lud die Liga-Spitze kurzfristig neben Bähr auch Hannovers Center und Manager nach Frankfurt ein, um die Konzepte entgegen dem ursprünglichen Plan doch persönlich vorzustellen. Liga-Vorstandssprecher Martin Hornberger sieht beide Konkurrenten auf Augenhöhe, eine Empfehlung seitens der Liga für einen Bewerber wird es wohl nicht geben. Das sportliche Abschneiden in der letzten Saison – Hannover wurde Vize-Meister in der Regionalliga Nord, Würzburg Dritter im Südosten – ist irrelevant für die Entscheidung.

• Wer entscheidet für wen?
Die wohl spannendste Frage. Denn natürlich haben beide Klubs im Vorfeld versucht, die Werbetrommel für sich zu rühren. Während Hannover mit großen Selbstbewusstsein in seinen Pressemitteilungen versuchte, Stimmung für sich machen, und fest vom Aufstieg ausgeht, agierten die Würzburger eher mit leisen Tönen und hinter den Kulissen. „Es ist kein Geheimnis, dass unser Trainer Berthold Bisselik einige Telefonate und Gespräche geführt hat. Schließlich hat er jahrelang in der Zweiten Liga Nord in Rhöndorf gearbeitet“, sagt Bähr. Ob die 31 Zweitliga-Klubs tatsächlich nach den genannten Kriterien abstimmen werden, dürfte zumindest fraglich sein. Nicht auszuschließen ist, dass auch Aspekte wie Regionalität oder Sympathie der Vereine für den einen oder anderen Bewerber eine gewichtige Rolle spielen.

• Was passiert mit den Baskets?
„Egal, in welcher Liga wir nächste Saison spielen, es ist nur eine Momentaufnahme. Wir werden unseren Weg weitergehen, unser mittelfristiges Ziel ist die ProA“, sagt Bähr. Bei einem Aufstieg in die ProB würde das aktuelle Team noch mit einem EU-Ausländer für die kleine Flügelposition verstärkt werden, im Test sind derzeit ein Franzose und ein Finne. Andernfalls wäre der Kader komplett.


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