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Kleiner Mann ganz groß


Es schien, als habe er Sprungfedern in den Waden – mit nur 170 Zentimetern Körpergröße gewann Spud Webb den Dunking-Contest der NBA im Jahr 1986.

Als am 8. Februar vor zwölf Jahren das Teilnehmerfeld des Dunking-Wettbewerbs im Rahmen des All-Star-Games in Dallas bekannte gegeben wurd, staunte einer nicht schlecht: Dominique Wilkins, von seinen Fans auf Grund seiner spektakulären Dunks „The Human Highlight Film“ genannt, war Titelverteidiger des Dunking-Contest und verwundert als er nicht nur große „Slammer“ wie seinen Bruder Gerald (New York Knicks) und Terenxe Stansbury (Indiana Pacers) auf der Liste fand – auch sein Teamkollege von den Atlanta Hawks Spud Webb stand auf dem Meldebogen.

Mit nur 1,70 Meter war Webb einer der kleinsten Basketballspieler in der Geschichte der NBA, der diesen Größennachteil aber durch seien enorme Springkraft ausglich: über einen Meter hoch konnte sich der Aufbauspieler von der Erde hochkatapultieren. Es war ein Abend, an dem sich Wbb vorgenommen hatte, es allen zu beweisen – vor allem seinen Trainern aus der Junior High und Highschool, die ihn wegen seiner Größe beim Zusammenstellen der Teams immer übergangen hatten. „Ich wollte wenigstens eine Chance haben“, sagte Webb in der Junior High. Erst nach vielen Spielen als Zuschauer durfte Webb sein Talent im Team beweisen und erzielte gleich im ersten Spiel 20 Punkte. Es war aber kein Freifahrtschein, den er sich beim Wechsel auf die Wilmer-Hutchins Highschool erspielt hatte. Dort musste sich der ehrgeizige junge Mann aufs Neue beweisen.

Anthony „Spud“ Webb – den Spitznamen hatte er von seiner Großmutter – trainierte hart und konzentrierte sich dabei vor allem auch auf die Stärkung seiner Sprungkraft, das nötige Talent, den Ball im Korb zu versenken, hatte er mit in die Wiege gelegt bekommen. Nach seinem Highschool-Abschluss wechselte er ins Team der Midland Junior College, aber erst, nachdem er sein Team 1982 zum nationalen Juniorentitel führte, wurde die Universität von North Carolina auf ihn aufmerksam. Mit einem Durchschnitt von 10,4 Punkten und 5,7 Punkten pro Spiel machte sich Webb berechtigte Hoffnungen, in die NBA berufen zu werden. Und nach einer Zwischenstation in der unterklassigen „United States Basketball League“ wurde Spud Webb von den Atlanta Hawks verpflichtet.

Zwölf Jahre spielte Webb in der besten Basektballliga der Welt, meistens bei den Hawks, aber auch kurze Zeit für Sacramento, Minnesota und Orlando. Er spielte auch ein Jahr in Italien bei Scaligera Verona bevor er 1998 seine aktive Karriere beendete. Aber nicht ohne einen Moment in seiner Karriere, der ihn unvergessen macht:

Der Spielmacher betritt den Court, alle Augen sind auf ihn gerichtet. Webb dehnt sich kurz und prellt den Ball an der Mitteline ein paar Mal auf den Hallenboden und macht sich bereit, den Zuschauern den Atem zu rauben. Er wird doch nicht...? – doch! Webb zeigt Slam-Dunks in allen Variationen, ob einhändig oder mit beiden Händen, vorwärts, rückwärts und sogar mit einer 180 Grad-Drehung. Problemlos erreicht der kleine große Mann das Finale, wo schon sein Freund Dominique Wilkins wartet. „Er hat mich noch nie dunken sehen“, erzählt Spud Webb dem Publikum. „Er wird staunen.“

Der Underdog legt sich den Ball selber in der Luft vor und hämmert ihn rückwärts in den Korb. Die Fans flippen aus und auch den besten Basketballer aller Zeiten Michael Jordan hält es nicht mehr auf dem Stuhl. Spud Webb, der 170 Zentimeter-Mann mit der Rückennummer 4, gewinnt den Slam-Dunk-Contest, als kleinste Spieler der je diesen Wettbewerb gewonnen hat und verdiente sich nicht nur damit Respekt und einen Platz in den Ruhmeshallen der NBA.

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