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1. Herren: Pokal-Krimi endet mit knapper Niederlage

Es war das nächste Kapitel in der Krimi-Fortsetzungsreihe der 1. Herren. Mit 96:101 nach Verlängerung unterlagen die Rister am Mittwochabend dem UBC Hannover (2. Bundesliga Pro A) und sind damit in der zweiten Runde des DBB-Pokals ausgeschieden. „Natürlich wollten wir weiterkommen, aber unser Ziel war es auch, unseren Zuschauern ein tolles Spiel zu bieten. Ich glaube, das haben wir getan“, bilanzierte Headcoach Özhan Gürel.

Die Fans, die nach der Arbeit den Weg in die Steinberghalle gefunden hatten, wurden tatsächlich keineswegs enttäuscht. Die scheinbar klaren Voraussetzungen erfüllten sich ganz und gar nicht, ein Klassenunterschied war gegenüber den Niedersachsen nicht auszumachen. Letztlich blieb seitens der Heimmannschaft die Erkenntnis, trotz der Ausfälle wichtiger Akteure, eine starke Partie abgeliefert zu haben. Kay Gausa (beim Lehrgang der U18-Nationalmannschaft in Heidelberg) fehlte ebenso wie die erkrankten Peter Huber-Saffer und Paul Owusu sowie Florian Moysich und Thorsten Raquet, die sich beide jüngst einen Muskelfaserriss zugezogen hatten. Dem UBC fehlte mit Andrej Mangold (Knie-OP) eine Stammkraft. Zudem durften die Tiger anders als in der Pro A nur mit jeweils zwei Amerikanern gleichzeitig auf dem Feld agieren. Für Trainer Mahmut Ataman war angesichts von vier „Amis“ im Kader also Umdenken gegenüber dem Liga-Alltag angesagt.

Die Gäste erwischten den besseren Start und führten nach acht Zählern von Jan-Peter Prasuhn mit 8:0. „Wir hatten zunächst zu viel Respekt“, so Gürel. Das war allerdings überhaupt nicht nötig. Denn in den folgenden Minuten stellten seine Spieler unter Beweis, wie verwundbar der UBC tatsächlich war. Die Wedeler Presse setzte Hannover gewaltig zu und provozierte jede Menge Ballgewinne. Nutznießer dieser starken Verteidigungsarbeit war in der Anfangsphase immer wieder Stuart Turnbull. Der Kanadier schloss die Fast-Breaks sicher ab und tat den Tigern auch von der „Dreierlinie“ ein ums andere Mal weh. Nach zehn Minuten lagen die Rister mit 31:21 in Front und boten dem Favoriten auch im zweiten Abschnitt Paroli. Unter dem Korb kompensierten Martin Maraite und der sprunggewaltige Sidiki Straub die Ausfälle und legten sich vorbildlich gegen die athletischen Hannoveraner ins Zeug. Die harten Bandagen forderten bereits vor der Halbzeit die ersten Opfer auf beiden Seiten. Denn sowohl bei den Gästen als auch bei den Ristern meldeten sich alsbald Foulprobleme. Ataman musste Prasuhn eine Pause verschaffen, während Amtskollege Gürel Vedo Delic und später auch Straub aus demselben Grund auf die Bank beorderte.

Die Teams lieferten sich inzwischen einen echten Pokalkampf. Kaum einmal, dass sich einer der beiden Widersacher auch nur etwas absetzen konnte. Und wenn, dann war dies nur von kurzer Dauer. Mit 46:38 führte Hannover etwa bald nach dem Seitenwechsel, kam aber nicht weg. Auch den Ristern gelang nicht der entscheidende Zug. Hin und her ging es, mit viel Tempo, aber auch dem einen oder anderen Ballverlust zu viel (SC Rist: 20 Turnovers, Hannover: 29 Ballverluste). Und zwar bis in die letzten Sekunden des vierten Durchgangs. Längst war die Begegnung zur Nervensache avanciert. Turnbull glich von der Freiwurflinie zum 82:82 aus, ehe der UBC die verbliebenen 14 Sekunden zum Siegtreffer nutzen wollte. Emanuel Holloway probierte es, traf den „Buzzer Beater“ allerdings nicht.

In der Verlängerung sollten die Gäste dann die größeren Reserven und personellen Alternativen haben. Vor allem unter dem Korb zahlte sich nun aus, dass der Pro A-Ligist mit Björn Schoo, Anthony Slack, David Arigbabu und Jacques Jones vier „Riesen“ zu bieten hatte, während Maraite und Straub sowie „Aushilfe“ Delic auf der Gegenseite allesamt mit der Foulproblematik zu kämpfen hatten und die vorangegangenen Minuten zudem viel Kraft gekostet hatten. Prasuhn, Slack und Arigbabu erzielten letztlich die gewinnbringenden Punkte für die Gäste in der Verlängerung. Dass Jonas Laatzen zum Schluss noch einmal drei schnelle „Dreier“ traf (und in nur 1:48 Minuten Spielzeit damit neun Zähler auf sein Konto brachte), hatte letztlich leider nicht mehr als statistische Bedeutung.

„Ich glaube, wir haben Hannover heute überrascht“, zog Gürel ein Fazit, „wir haben gekämpft und unseren großen Willen gezeigt.“ Ähnliches – und ein bisschen mehr – erhofft sich der Coach von seinem Team auch am Sonnabend (07. November, 19:00 Uhr) im Heimspiel gegen die Dragons aus Rhöndorf. Der Tabellenzweite ist in der Pro B noch unbesiegt und geht sicherlich als Favorit ins Rennen. Aber das muss ja nicht immer etwas zu sagen haben, wie der Pokalkrimi gegen Hannover mal wieder eindrucksvoll unter Beweis stellte. Sicher ist zumindest, dass Moysich und Raquet auch gegen die Dragons werden passen müssen, Gausa wird bis dahin zurück in Wedel sein. Für die Personalien Huber-Saffer und Owusu vermochte der Trainer noch keine Prognosen abzugeben.

Statistik:

Viertelergebnisse: 31:21, 13:13, 18:25, 20:23, 14:19 (OT)

SC Rist: Turnbull (30 Punkte, 4 Rebounds, 3 Steals), Delic (15 Punkte, 5 Rebounds), Duah (11 Punkte, 6 Rebounds, 4 Steals), Kiese (10 Punkte), Maraite (10 Punkte, 4 Rebounds), Laatzen (9 Punkte), Straub (6 Punkte, 10 Rebounds, 5 Steals, 2 Blocks), Meyer (3 Punkte, 3 Steals), Dostal (2 Punkte), Bunde (n.e.).

UBC Hannover: Prasuhn (23 Punkte, 6 Rebounds), Slack (21 Punkte, 14 Rebounds), Holloway (17 Punkte, 3 Assists), Arigbabu (14 Punkte, 4 Rebounds), Moten (11 Punkte), Barth (6 Punkte), Jones (6 Punkte), Schoo (3 Punkte, 6 Rebounds), Danisch, Eisenblätter.

Schiedsrichter: Stefanie Oelfke / Michael Pieper

Text: Moritz Korff

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