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Ein kleiner Fehler kostet 19,4 Millionen Dollar - pro Saison
Als Mark Cuban vor vier Jahren einen der besten Spielmacher der National Basketball Association (NBA) ziehen ließ, setzte er sich an den Computer und schrieb einen langen Sermon von mehr als 4000 Wörtern fĂŒr sein Internet-Tagebuch „Blogmaverick“.
Die ellenlange Rechtfertigung dafĂŒr, weshalb er Steve Nash nicht einen Vertrag mit einer angemessenen Gage angeboten hatte, vernebelte die eigentlichen GrĂŒnde fĂŒr seine Entscheidung: Der EigentĂŒmer der Dallas Mavericks hielt den damals 30-jĂ€hrigen Kanadier einfach fĂŒr zu alt, um ihm eine Entlohnung zu garantieren, wie er sie Nashs bestem Freund Dirk Nowitzki ohne weiteres zahlen wollte.

FĂŒr seinen damaligen Geiz zahlt Cuban noch heute. Nicht nur weil Nash bei den Phoenix Suns zweimal zum wertvollsten Spieler der NBA avancierte und er im entscheidenden Moment in Dallas fehlte, um dem Team im FrĂŒhjahr 2006 zu einer Meisterschaft zu verhelfen. Seit Dienstag dieser Woche kippt der selbstbewusste Basketballunternehmer das Geld mit beiden HĂ€nden aus, um das Leistungsloch zu stopfen, das damals entstand.

„Das Tausch soll fĂŒr eine neue Dimension sorgen“


Der EmpfÀnger: Jason Kidd, der seine Profikarriere 1994 in Dallas begonnen hatte. Sein Alter: Er wird in einem Monat 35. Seine Entlohnung: 19,4 Millionen Dollar pro Saison - er ist damit der viertteuerste Profi in der NBA. Um ihn in einem komplizierten Tausch mit den New Jersey Nets nach Texas zu holen, mussten die Mavericks gleich noch eine Handvoll von Spielern und zwei jener wertvollen DraftplÀtze abgeben, mit denen man sich im amerikanischen Ligasport den Nachwuchs angelt.


Dass die komplizierte Transaktion, die zuletzt noch zu scheitern drohte, kalkulatorisch eher verwegen wirkt, scheint den ehemaligen Studenten der Betriebswirtschaft nicht zu stören. Seine EinschĂ€tzungen lieferte Cuban schon immer am liebsten nach dem Prinzip ab: Was interessiert mich mein GeschwĂ€tz von gestern? Noch vor Beginn der Saison hatte er erklĂ€rt, dass er keinen Grund sehe, seine Mannschaft zu verstĂ€rken. Das Echo aus dem Mund von Dirk Nowitzki lautete damals: „Wir haben auch so eine gute Mannschaft, die stark genug ist.“ Am Dienstag wurde eine neue Sprachregelung gefunden. Cuban erklĂ€rte, der Tausch sorge in Dallas fĂŒr eine „neue Dimension“, von der er hoffe, „dass sie uns auf das nĂ€chste Niveau bringt“.


Andere Wechsel veranlassten Dallas zu AktivitÀten


Ein Niveau, das andere Mannschaften im Westen in den letzten Wochen bereits erreicht hatten. Zum Beispiel die Los Angeles Lakers, die Dallas einen Center wegschnappten, den sie ebenfalls hÀtten haben können: den Spanier Pau Gasol, der bei den Memphis Grizzlies unter Vertrag war. Kurz danach eisten die Phoenix Suns Shaquille O'Neal in Miami los und signalisierten, dass sie bei den kommenden Play-off-Spielen etwas gegenzusetzen haben werden.

Die AktivitĂ€t ließ Dallas kaum noch eine andere Wahl, als zu reagieren und sich um einen der wenigen verbleibenden Spieler zu bemĂŒhen, die eine Mannschaft auf einen Schlag besser machen. Koste es, was es wolle. Die Verpflichtung dĂŒrfte sich zwar auf dem Parkett ziemlich schnell als nĂŒtzlich erweisen. Kidd denkt und handelt schneller als die meisten Basketballprofis neben ihm, verteilt BĂ€lle mit sicherer Hand und steht fast immer dort, wohin die Rebounds abprallen. Aber die Maßnahme gehört angesichts der Entscheidung gegen seinen ehemaligen Spielgestalter zu den teuersten IrrtĂŒmern in Cubans Amtszeit. Denn Nash verdient in Phoenix mal gerade 11,3 Millionen Dollar. Nicht nur das: Um ihn zu halten, hĂ€tte Dallas keine Spieler abgeben mĂŒssen. Der erste Einsatz Kidds fĂŒr Dallas sorgte fĂŒr weitere ErnĂŒchterung: Bei den New Orleans Hornets verloren die „Mavs“ mit 93:104.




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