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„The great Nowitzki“ im Schauspiel

Dirk Nowitzki stellt Buch über seine Karriere vor

Sieben Jahre lang hat Autor Thomas Pletzinger an seinem Buch über Dirk Nowitzki gearbeitet. Am Donnerstag stellte er „The great Nowitzki“ gemeinsam mit dem Basketball-Star im ausverkauften Schauspiel vor. Fast 700 Zuschauer lauschten den zahlreichen Anekdoten aus dem Leben des Sportlers.
Nein, als sich Dirk Nowitzki und Autor Thomas Pletzinger zum ersten Mal begegneten, haben sie nicht mal im Traum daran gedacht, irgendwann an einem gemeinsamen Buch zu arbeiten. 1998 war das, in einer Turnhalle in Hagen in Nordrhein-Westfalen. Nowitzki, gerade 20 Jahre alt und bereits mit einem Vertrag für die nordamerikanische Profiliga NBA ausgestattet, trat mit seinem Team aus Würzburg beim Auswärtsspiel in der Basketball-Bundesliga an, der damals 23 Jahre alte Pletzinger war als Zuschauer dabei. „Ich dachte, er könnte ein passabler Spieler werden“, erzählte der Autor am Donnerstag im Frankfurter Schauspielhaus. 21 Jahre nach der ersten (zufälligen) Begegnung stellten die beiden ihr gemeinsames Werk vor: „The great Nowitzki“. Auf etwa 500 Seiten schreibt Pletzinger über die lange und einzigartige Karriere des besten deutschen Basketballspielers aller Zeiten, der 21 Jahre lang in der NBA und stets für das Team aus Dallas spielte. Zur Premiere des Buches war der Saal im Schauspielhaus restlos ausverkauft; einige Zuschauer waren in Trikots der Dallas Mavericks gekommen, auch der amtierende Buchpreisträger Saša Stanišić und Nowitzkis langjähriger Mentor und Freund Holger Geschwindner saßen im Publikum.

Nowitzki wollte eigentlich kein Buch über sich

Dabei ist es eine Überraschung, dass es „The great Nowitzki” überhaupt gibt. Denn eigentlich, so erzählte es der Basketball-Star am Donnerstag gut gelaunt, habe er gar keine Lust gehabt auf ein weiteres Buch über ihn. Biographien gab es bereits auf dem Markt, 2014 war zudem der Dokumentarfilm „Der perfekte Wurf“ in die Kinos gekommen, ein sehenswertes Werk, das den Weg des blonden Teenagers aus Würzburg in die stärkste Basketball-Liga der Welt nachzeichnet. Doch wegen des Autors Thomas Pletzinger sagte Nowitzki schließlich doch zu. 2012 trafen sich die beiden in Dallas, als Pletzinger für eine Zeitung über den Star der Mavericks schreiben wollte, der im Vorjahr endlich die ersehnte NBA-Meisterschaft gewonnen hatte. Es war die Art, wie der damalige Journalist über Sport schreibt, die Nowitzki umstimmte. „Nicht wie ein Sportreporter, sondern erzählend“, sagte er: „Man hat das Gefühl, er wäre immer dabei gewesen“. Das Ergebnis gefällt auch dem Basketball-Star. „Das hat er gut gemacht“, sagte Nowitzki, der das Buch über sein Leben in kurzer Zeit „durchgepowert“ hat.

Sieben Jahre Recherche

„The great Nowitzki“ ist das Ergebnis einer langen Recherche und intensiven Zusammenarbeit mit dem Basketballer und dessen Umfeld. Sieben Jahre lang begleitete Pletzinger den Star der Dallas Mavericks regelmäßig, war in Momenten der Niederlage und des Triumphs dabei. Die beiden sprachen in Hotelzimmern, Autos und Mannschaftskabinen miteinander, „auf einer Kuhweide in den slowenischen Alpen, im Kinderzimmer seiner Tochter in Preston Hollow, in Arztpraxen, auf Terrassen und Filmsets, in Stadien und staubigen Turnhallen“, schreibt Pletzinger. Der Leser wird mit Einblicken in Nowitzkis Welt belohnt und nähert sich dem Menschen abseits des Basketball-Parketts. Auch im Schauspiel plaudern die beiden munter über die eine oder andere Anekdote: über Nowitzkis Zeit bei der Bundeswehr und seinem Interesse für Bücher, das soweit geht, dass er für seine Teamkollegen bei den Dallas Mavericks gar einen Buchclub gründete.

Standing Ovations für Nowitzki

Eine Anekdote, die Nowitzki im Schauspiel erzählte, verdeutlicht wie bodenständig der Sportler trotz seines Erfolgs geblieben ist. Als er im April 2019 das Ende seiner langen Karriere bekanntgab, bekam er kurz danach unzählige Gratulationen von Weggefährten und Fans auf der ganzen Welt. Darunter war eine Nachricht bei Twitter, abgeschickt vom ehemaligen spanischen Fußball-Nationaltorhüter Iker Casillas. „Ich konnte nicht fassen, dass er mich überhaupt kennt“, sagte Nowitzki mit einem Lächeln. Der kurzweilige Abend im Schauspiel endete kurz darauf so, wie er begonnen hatte: mit stehenden Ovationen der Zuschauer für einen der größten deutschen Sportler aller Zeiten.

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