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Golden State Warriors schreiben NBA-Geschichte

"Haben die Warriors so viel Spaß, weil sie ungeschlagen sind, oder sind sie ungeschlagen, weil sie so viel Spaß haben?" Diese Frage stellt der US-amerikanische TV-Sender ESPN auf seiner Homepage nach dem historischen Erfolg des Teams aus Kalifornien.

Die Golden State Warriors haben mit dem 118:105 bei den Denver Nuggets am Sonntagabend (Ortstzeit) auch das 15. Spiel der laufenden NBA-Saison gewonnen. Rekord.

15 Siege zum Start in eine Saison war bisher erst zwei Teams gelungen, den Washington Capitals 1948/49 und den Houston Rockets 1993/94. Die Dallas Mavericks hatten, mit dem deutschen Superstar Dirk Nowitzki in ihren Reihen, 2002/03 das Kunststück von 14 Siegen zum Start geschafft, ebenso wie die Boston Celtics 1957/58. Die Warriors aber scheinen noch nicht genug zu haben. Der aktuelle Meister verschwendet in der momentanen Form keinen Gedanken daran, überhaupt verlieren zu können.

Stephen Curry nicht zu stoppen

"Spaß ist eine Waffe", glaubt ESPN den Grund für die unheimliche Erfolgsserie zu kennen. Aber selbst im Teamsport Basketball kommt man auf der Suche nach Ursachen nicht um die Namen einzelner Spieler herum. Stephen Curry, der MVP der Vorsaison, ist nämlich gerade dabei, sich sein eigenes Denkmal zu setzen.

Der 27-jährige Aufbauspieler hat etwas vollbracht, was ihm nach der herausragenden letzten Saison kaum jemand zugetraut hätte: Er ist noch besser geworden. Es besteht kein Zweifel daran, dass Curry momentan der beste Basketball-Spieler weltweit ist. "Er spielt jetzt so, als würde ihm die Liga gehören", sagt sein Teamkollege Draymond Green über ihn.

Und genauso ist es. Curry macht im Durchschnitt knapp 33 Punkte pro Partie, trifft 52 Prozent seiner Würfe aus dem Feld und 94 Prozent seiner Freiwürfe. Mal ganz abgesehen von einer 44-prozentigen Trefferquote bei Drei-Punkt-Würfen und knapp sechs Assists und fünf Rebounds pro Spiel. Kurzum: Stephen Curry bringt die Gegner zum Verzweifeln. Und auch die NBA-Bosse.

Vergleiche mit Michael Jordan

In den USA gibt es seit kurzem eine Diskussion darüber, die Dreierlinie nach hinten zu verlegen. Es heißt, damit könne man Currys Dominanz einschränken. So weit die Theorie. In der Praxis aber würde es ihm sogar nützen. Die größte Distanz zwischen aktueller Dreierlinie und Korb beträgt rund 7,2 Meter, in den Ecken sind es rund 6,7 Meter. Curry hat über 70 Prozent seiner Dreier in dieser Saison aus einer Entfernung zwischen 7,62 und 8,39 Metern genommen - mit einer Erfolgsquote von rund 50 Prozent.

Curry ist nicht zu verteidigen. Obwohl jeder sein Spiel kennt, kann niemand etwas dagegen ausrichten. Vergleiche mit dem großen Michael Jordan werden in den USA längst herangezogen, bieten sich wohl aber erst an, wenn er die jetzige Form bis mindestens in die zweite Saisonhälfte trägt. Der Titel "Bester Schütze aller Zeiten" ist ihm jedenfalls schon jetzt sicher. "Bester Spieler aller Zeiten" scheint derzeit zumindest im Bereich des Möglichen.

Auch weil Curry nach vielen Jahren unter dem Radar mit den Warriors endlich ein Team um sich herum bilden konnte, dass man getrost als Top-Team bezeichnen kann. Forward Draymond Green gilt als sein "Wingman". Der 25-Jährige ist Currys größter Unterstützer und verrichtet gemeinsam mit den Centern Andrew Bogut und Festus Ezeli die meiste Defensivarbeit. Andre Igoudala kommt von der Bank, trifft aber häufig in den entscheidenden Phasen des Spiels.

Kein Ende in Sicht

So wie am 14. November. An jenem Tag war die Siegesserie der Warriors so stark am wackeln, wie zu keinem anderen Zeitpunkt der Saison. Ausgerechnet gegen die Brooklyn Nets, dem drittschlechtesten Team der Saison, lag Golden State neun Sekunden vor dem Ende in eigener Halle mit 94-97 zurück. Dann traf Igoudala mit einem Drei-Punkt-Wurf zum Ausgleich und die Warriors siegten letztlich mit 107:99 in der Overtime.

Die anschließenden Siege gegen die Toronto Raptors, Los Angeles Clippers, Chicago Bulls und zuletzt die Denver Nuggets waren dagegen nicht wirklich knapp - ebenso wenig wie die zehn Spiele vor Brookyln.

Derzeit sieht es nicht danach aus, als würde die beeindruckende Siegesserie reißen, vor allem wenn man sich die kommenden Gegener ansieht: Los Angeles Lakers, Phoenix Suns, Sacramento Kings, Utah Jazz und die Charlotte Hornets. Top-Gegner? Fehlanzeige.

Es liegt jetzt an Stephen Curry und Co., wo sie die neue Bestmarke festsetzen. Meisterschaftskandidat Nummer eins ist das Team aus Oakland inzwischen sowieso.

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