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Euroleague

Alba entgehen die Duelle mit Europas Topteams – und Geld


Ausgerechnet jetzt, wo in der Euroleague hohe Prämien gezahlt werden, muss Alba Berlin im Eurocup ran. Die sportliche Herausforderung ist hoch.

Weinerlichkeit kann man Marco Baldi nicht nachsagen. "Wir nehmen das sportlich, es trifft uns ja auch nicht zum ersten Mal", sagt der Geschäftsführer von Alba Berlin tapfer. In dieser Woche beginnen die Basketball-Europapokalwettbewerbe, und für die Mannschaft von Trainer Sasa Obradovic bedeutet das nicht: Euroleague wie vergangene Saison mit Sternstunden gegen FC Barcelona, Maccabi Tel Aviv oder Panathinaikos Athen. Sondern: Eurocup, die zweite Liga des Kontinents. Die von den Namen her eher graue Konkurrenz in der Berliner Vorrundengruppe heißt Enel Basket Brindisi, Herbalife Gran Canaria, LeMans Sarthe und Grissin Bon Reggio Emilia. Den Auftakt macht an diesem Mittwoch (20 Uhr) das Gastspiel beim Bundesliga-Konkurrenten Riesen Ludwigsburg. Diese wie alle anderen Partien werden live im Internet übertragen unter rbb-online.de/sportplatz.

Im 26. Jahr des Bestehens zum 26. Mal in Europa unterwegs

"Den großen Glamourfaktor gibt es nicht", sagt Baldi, "aber die Spielstärke ist da. Das wird kein Selbstgänger." Den Eurocup zu gewinnen, sei "wie unter die Top acht der Europaliga zu kommen". 2010 erreichte Alba einmal das Finale dieses Wettbewerbs; beim letzten Versuch 2013/14 war im Viertelfinale Endstation, wie im Endspiel vier Jahre zuvor gegen den FC Valencia.

Die Berliner sind im 26. Jahr ihres Bestehens zum 26. Mal international unterwegs. Fast immer haben sie dabei ein gutes Bild abgegeben, Doch noch nie war es schmerzhafter, die Qualifikation für die Euroleague verpasst zu haben. Nicht allein deshalb, weil Bayern München den Berlinern im Mai den Startplatz in der Verlängerung des fünften Halbfinalspiels um die Deutsche Meisterschaft quasi vor der Nase wegschnappte. Es geht auch um Geld.

Jeder Klub bekommt 150.000 Euro Antrittsprämie


Schon vergangenes Jahr hat die Uleb, die Vereinigung der Basketball-Klubs in Europa, Prämien ausgeschüttet. Da noch in überschaubarem Umfang. Champion Real Madrid kassierte 250.000 Euro. Für jeden Sieg gab es 7000 Euro. Kein Vergleich zum Fußball, aber Kleinvieh macht im Basketball auch Mist. Zudem ist das Faninteresse größer, rund 3000 Zuschauer mehr pro Spiel begrüßte Alba in der Eliteklasse (10.292) im Vergleich zum Eurocup (7298). Dort gab und gibt es außerdem keine müde Mark zu gewinnen. Nur Ehre und Ansehen.

Davon hat Alba bereits ziemlich viel, ein bisschen mehr Geld hingegen würde ganz gut tun im nationalen Kräftemessen mit den finanzstärkeren Branchenriesen Brose Baskets Bamberg und Bayern München. Und ausgerechnet jetzt hat die Uleb ihre Prämien "signifikant erhöht", wie Präsident Jordi Bertomeu vergangenen Sonnabend in Madrid stolz publik machte. 150.000 Euro Antrittsprämie bekommt jeder Klub, eine Million Euro erhält der Euroleague-Sieger, 35.000 Euro gibt es pro gewonnenes Spiel – "die Euroleague ist ganz klar der lukrativere Wettbewerb", wie Baldi sagt. Hätte es diese Ausschüttungen schon 2014/15 gegeben, rund eine halbe Million Euro wären auf dem Berliner Konto gelandet. Ungefähr so viel kosten die beiden teuersten Alba-Spieler. Zusammen.

Die großen Klubs widerstehen den Millionenofferten der Fiba


Hintergrund der plötzlichen Geldschwemme ist, dass der Weltverband Fiba einen neuen Versuch gestartet hat, die Oberhand über die Vereinswettbewerbe zurückzuerobern. Vor rund 15 Jahren hatten die Klubs mit Gründung der Uleb diese in ihre eigenen Hände genommen. Gerüchte besagen, dass den Topvereinen in Spanien, Griechenland, Israel und der Türkei von der Fiba jetzt zwischen drei und fünf Millionen Euro für einen Seitenwechsel geboten worden seien. Schwach wurde von den Großen niemand – vorerst.

Nur die international leichtgewichtigen Meister Tschechiens, CEZ Nymburk, und Belgiens, BC Oost­ende, entschieden sich gegen den Eurocup und für den Fiba-Wettbewerb, der sinnigerweise Europe Cup heißt. Für den Moment sieht es danach aus, als könnten einige Klubs finanziell profitieren; auf Dauer nützt der Kampf der Organisationen der Sportart jedoch kaum.

Der Sieger des Eurocups darf nächstes Jahr in die Euroleague

In der falschen Liga fühlt sich Baldi trotzdem nicht. "Man muss sich immer aufs Neue qualifizieren für die Euroleague, das weiß man." Auch wie: "Man muss Meister werden." Um ganz sicher zu gehen. Es gibt allerdings einen zweiten Weg: Der Eurocupsieger dieser Saison darf nächstes Jahr in der Euroleague mitspielen. Und mitverdienen.


Bamberg will in der 'Höllengruppe' überleben

Kaum ist der erste Schreck über die Pleite bei Aufsteiger Giessen verdaut, wartet auf die Brose Baskets Bamberg die "Höllengruppe" in der Euroleague. Nach einem Jahr Abstinenz geht es für das Team von Trainer Andrea Trinchieri ab Donnerstag in der Königsklasse des Basketballs um das sportliche "Überleben". Auch Bayern München startet mit einem echten Kracher in den Wettbewerb.

"Wir haben eine Höllengruppe erwischt und wenn man in der Hölle ist, ist das einzige, was man machen kann, weiterzumachen. Das werden wir versuchen. Wir wollen überleben und weiterkommen", sagte Trinchieri vor dem Start am Donnerstag (20.45 Uhr) beim spanischen Spitzenteam Unicaja Malaga. Die Ausgangslage ist alles andere als rosig. Nach drei Saisonspielen hat sich der Meister bereits einen heftigen Aussetzer erlaubt, das Selbstbewusstsein ist im Keller.

Da könnte Malaga gerade recht kommen. Denn im Gegensatz zu den zwei langjährigen Schwergewichten ZSKA Moskau und Maccabi Tel Aviv sind die Spanier schlagbar. "Das Spiel ist in Malaga, da sollten wir gleich mal schauen, ob uns eine Überraschung gelingt. Das wäre sicher ein kleines Ausrufezeichen", sagte Nationalspieler Daniel Theis bei spox.de. Dazu kommen in der Gruppe D der italienische Meister Dinamo Sassari und der türkischen Neuling Darüssafaka Dogus Istanbul. Trinchieris Matchplan ist klar: "Wir haben die Ambition unter die Top 16 zu kommen, aber dafür müssen wir fighten und jedes Mal 'hard as hell' spielen."

Die ersten vier Teams aus jeder Gruppe erreichen die Top 16. Für die acht Klubs, die die zweite Runde verpassen, geht die Saison in der Runde der besten 32 im Eurocup weiter. Das Final Four der Königsklasse findet vom 13. bis 15. Mai 2016 in Berlin statt.

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